Gerhard Berger
Geboren wurde ich in der Obersteiermark, genauer gesagt, in Zeltweg. Einige Jahre lang lebte ich in der Oststeiermark, um als Lehrer wieder nach Zeltweg zurückzukehren. Dort begann ich mit meiner Frau Ingrid auch die Familiengründung. 1969 wurde ich Lehrer an der Übungsschule der Akademie und wir übersiedelten nach Graz, zunächst in die Wiener Straße. In der Akademie entwickelten wir, als ich dort Abteilungsvorstand bzw. Direktor war, sowohl eine Hauptschullehrerausbildung, als auch die Sonderschullehrerausbildung und ein Erzieherkolleg. In den 80er Jahren kamen wir in die Pfarre Schutzengel. Ich erinnere mich noch an einen Ball, bei dem wir mehr Menschen kennengelernt haben. Besonders Familie Rinner hat uns gut und freundlich aufgenommen.
Der erste Kontakt mit der Pfarre war vor allem über den Sonntagsgottesdienst. Die Idee, eine neue Kirche zu bauen, ging ja bis in die Zeit der Monarchie zurück. Geplant war eine Kirche mit einem Fassungsvermögen von über 1000 Menschen. Es gab bereits Pläne und Geld war gesammelt worden. Allerdings wurde das alles im Ersten Weltkrieg wertlos, und es konnte nur die „Notkirche“ gebaut werden.
Pfarrer Schreiner bat mich dann, den Bauausschuss für den Kirchenbau zu leiten, was ich gerne gemacht habe. Das hat auch sehr gut funktioniert. Aufgabe des Bauausschusses war es, die Pfarre gegenüber der Diözese, dem Architekten und den Firmen zu vertreten und gleichzeitig darauf zu schauen, dass es kein Gegeneinander, sondern ein gutes Miteinander ist. Es war unglaublich viel an Kreativität, Kompetenz und Schöpfergeist bei den Menschen in der Pfarre vorhanden.
Z.B. durch Flohmärkte konnte die Pfarre viel Geld einnehmen. Die Sorgen und Fragen der Bevölkerung haben wir ernst genommen. Es war vielen wichtig, dass die neue Kirche barrierefrei ist, damit sowohl Rollstuhl als auch Kinderwagen auf keine Hindernisse mehr trafen.
Der Architekt Werner Hollomey, der mit großer Geduld auf die Wünsche und Sorgen der Pfarre einging, wurde von der Diözese bestellt; bei den Künstler:innen durften wir allerdings mitreden. Franz Fink, der Künstlerpriester, gestaltete die Kapelle; er war auch ein großer Tierfreund. Manfred Gollowitsch gestaltete mit Schüler:innen den wunderbar schlichten Kreuzweg, sowie den Altar, den Ambo und das Taufbecken . Das Altartbild schuf Kurt Zisler, die Seitenwand Edith Temmel.
Es war auch eine gute Idee, einen Finanzierungsausschuss einzusetzen, den Michael Schmeja leitete. Viele Menschen waren nach ihren Möglichkeiten bereit, mitzuhelfen. Um auch Menschen zu erreichen, die nicht viel mit Kirche zu tun haben, besuchte ich im Rahmen des Religionsunterrichtes viele Schulklassen und berichtete dort anhand eines Modells über den Kirchenbau.
Der Neubau des Kindergartens, der durch großzügige Förderungen möglich war, ist ein nachhaltiges Projekt; viele Kinder waren dort gut aufgehoben und haben sich beschützt gefühlt.
Unter Pfarrer Heußerer wurde die Allerheiligenkirche renoviert. Dazu bildete sich wieder eine kleine Gruppe, bei der auch Brigitte Nussmüller mit hohem Engagement dabei war. Auch Karl Dankelmayer nahm sich gerne der Allerheiligenkirche an und feierte im Winter Messen. Mithilfe einer Heizung war es uns möglich, dass es bis zu 13 Grad warm war.
Die Entwicklung unserer Pfarre sehe ich positiv. Ich selbst war im Sozialkreis mit Sr. Marillac aktiv, habe auch bei vielen Lebensmittelsammlungen beim Merkur mitgeholfen. Meine Frau war bis zu ihrem plötzlichen Tod sehr mit der Chorgemeinschaft Schutzengel verbunden. Ich bin noch immer Mitglied in der Männerrunde, die sich leider im letzten Jahr nicht treffen konnte.
Gerne denke ich auch an Flohmärkte zurück, an den Pfarrkindergarten mit „Tante Sabine“ und an viele Pfarrfeste.
Mein Wunsch ist, dass es immer noch Gläubige gibt, vor allem Jugendliche! Bemüht Euch weiter um die Jugend!