Der nimmermüde Gott
Wie ein roter Faden zieht sich das Thema beten durch die heutigen Texte aus der Bibel.
Beten bedeutet, sich im Gebet an eine höhere Macht zu wenden. Es kann sich dabei um eine Bitte, ein Dankgebet, ein Lob, eine Klage, ein Flehen oder einfach um ein Gespräch mit Gott handeln. Das kann laut, leise, singend und auch tanzend geschehen.
So eine Vielfalt an Möglichkeiten!
Jesus hat selber gebetet. Es hat uns ein Gebet gelehrt. Also hat er uns mit dem Vater unser das Beten gelehrt. Dieser Text war zu damaligen Zeiten sehr revolutionär: den allmächtigen Gott als Vater anzusprechen war schon sehr gewagt! Aber Jesus hat uns damit gezeigt, wie wir mit Gott reden dürfen! Er ist unser Vater, sein Ohr ist immer offen für unsere Gebete. Auch wenn wir manchmal das Gefühl haben, er hört eh immer das Gleiche. Gott ist mehr. Seine Ohren, seine Zuwendung, seine Geduld, seine Liebe sind weit größer als wir es uns vorstellen können!
Ja, wir dürfen ihn Vater nennen. Er ist ein liebender Vater. Keiner, der uns bestrafen will. Eine fürsorgliche Mutter, die für ihre Kinder alles tut, immer für uns da ist. Eine wichtige Grundlage für das Beten ist das Vertrauen. Ja, ich trau mich! Ich darf Gott alles sagen! Ihr meine Sorgen, meine Freuden, meine Ängste und Nöte anvertrauen. Ich darf anklagen, so wie es in den Psalmen geschieht, ich darf mit ihm hadern, weil ich gerade etwas nicht verstehe. Ich darf verhandeln, so wie es Abraham tut. Ich darf aber auch den Danke, das Lob, die Freude, das Staunen mit Gott teilen. Mich Gott mitteilen. Alle meine Höhen und Tiefen darf ich vertrauensvoll vor Gott bringen. Eine sehr persönliche, ja intime Geschichte!
Jetzt hab ich jetzt beim „prominentesten Lehrer“ angefangen. Dieses Beten, das Jesus uns gelehrt hat, wurde von unseren Eltern, Großeltern, usw. weitergegeben. Menschen, gläubige Christen, haben ihre Art zu beten an uns weitergegeben.
Wir haben sehr viele Gebete, die wir sehr oft miteinander beten. So zum Beispiel das Vater unser. Es wird, so denke ich, am häufigsten gebetet. Es ist so schön, in der Kirche zu hören, wie viele Menschen gemeinsam die gleichen Worte verwenden. Wenn ich in unser Altersheim gehe, und wir zu zweit oder mehr miteinander beten, ist das besonders schön. Die brüchigen, zarten Stimmen beten mit mir das vertraute Gebet!
Im Gottesdienst kommen sehr viele Gebete vor, die gemeinsam gebetet werden.
Wir bitten im Gebet für Menschen, die unsere Fürbitte brauchen. Ein Beten/Bitten für unsere Nächsten.
Also ist das Beten sehr gemeinschaftsstiftend. Miteinander beten wir für uns, für andere zu Gott.
Natürlich ist es auch ausserhalb der Messe möglich zu beten. Wie oft sitzt z. B. jemand in der Kirche einfach so und bringt seine Anliegen vor. Manchmal wird auch eine Kerze angezündet. Das hilft auch gut, wenn man zur Ruhe kommen will.
Aber auch im Alltag kann das Gebet gegenwärtig sein. Abgesehen von Morgen, Mittag und Abend darf auch zwischendurch mit Gott gesprochen werden. So wie Theresa von Avila: Herr der Töpfe und Pfannen. Das ist nur ein Beispiel. Ich kann mit Gott immer reden. Kann ihm alles sagen, klagen, schweigen, danken, singen…. Es kann wie ein Gespräch mit einem guten Freund, einer guten Freundin sein. Er ist immer da, hört immer zu.
Der nimmermüde Gott!