Einfach märchenhaft
Es war einmal … so beginnen viele Märchen und bei den meisten müssen, auf der Suche nach Glück und innerer Zufriedenheit, herausfordernde Aufgaben bewältigt werden, eine gute Tat am Nächsten, manchmal wird auch eine besondere Gabe gebraucht oder ein geheimnisvolles Wort eines überirdischen Wesens muss richtig gedeutet werden. Oft geschieht auch ein Wunder, das zum Happy End führt.
Die heutige Lesung hat für mich in gewisser Weise etwas Märchenhaftes an sich, wenn es im Lesungstext sehr anschaulich heißt: „ Dieses Wort ist nicht fern von dir…es ist nicht im Himmel, nicht jenseits des Meeres, es ist nicht so weit weg, so dass es unerreichbar ist oder schwierig zu fassen.
Das Wort ist ganz nah, in unserem Mund und in unserem Herz.
Wir dürfen uns wie in einem Märchen auf die Suche in uns selbst, nach Gottes Wort machen, das da ist, ganz bei uns, aber manchmal doch nicht greifbar.
Das Wort kann unser Tun und Handeln verändern und zu Glück und innerer Zufriedenheit führen. Es vermag, dass sich neue Wege öffnen und unser Blick, um die Not des anderen zu sehen. Es soll uns Orientierung und Wegweiser sein.
Wir können unser ganzes Leben danach ausrichten: Unsere/n Nächste/n zu sehen und für sie/ ihn dazu sein.
Auch viele Märchen handeln von Menschen, die barmherzig sind, die auf Werte wie Treue, Gewaltlosigkeit, Frieden und Nächstenliebe bauen.
Jesus erzählt im Evangelium das Gleichnis des Barmherzigen Samariters, der als Dritter an einen, am Weg liegenden, verletzten und ausgeraubten Mann, vorbei kommt und ohne Zögern, ganz selbstverständlich hilft.
Haben die beiden ersten, die einfach vorbeigingen, nicht geholfen, haben sie ihn nicht gesehen? Aber ehrlich: Geht es uns nicht manchmal auch so – und wir schauen einfach weg.
Wenn ich an das tägliche Miteinander denke, das oft hektisch und oberflächlich verläuft, weil ich zu viel um die Ohren habe, dadurch gestresst und auch in Zeitnot bin, mit den Gedanken vielleicht bei meinen eigenen Problemen, in der Firma oder in der Familie.
Wie kann es mir da gelingen, für die/den andere*n da zu sein, ihr/ihn zu sehen, die Not zu erkennen. In solchen Situationen dann ein offenes Ohr, ein gutes Wort, oder Zeit für den Nächsten zu haben, ist eine Herausforderung und, lässt mich manchmal an meine Grenzen kommen
Und manchmal wünschte ich mir da ein Wunder, um
Gottes Wort ganz zu verinnerlichen und Nächstenliebe zu leben
Das Wunder ist bereits geschehen, es liegt an uns, es zu entdecken
Oft braucht es nicht viel, außer den Blick ein wenig zu verändern:
Wer Hilfe, Armut und Not wahrnimmt, dessen Herz hat Gottes Stimme erreicht und wird der eigenen inneren Stimme folgen, nicht gleichgültig zu bleiben oder vorbeizugehen, wenn Hilfe nötig ist
Versuchen wir das jetzt gleich einmal: ganz bewusst, einen Menschen wirklich zu sehen
Am besten probieren wir das gleich aus. Suchen wir uns eine Person vor, neben oder hinter uns und schauen wir genau hin, versuchen wir sie wirklich mit ganzem Herzen zu sehen, genau hinzuschauen. (Wir Tun)
Egal wie er oder sie aussieht, ob wir ihn oder sie kennen, ein gutes Verhältnis haben oder persönlich etwas davon haben, Nächstenliebe ist möglich, wenn wir das Wunder, dass wir alle Gottes Wort in unserem Herzen tragen, sehen. Gottes Wort zu leben macht Nächstenliebe möglich und macht unser Leben und das der anderen wertvoll.
Der Weg ist nicht immer einfach, doch freuen wir uns auf das Happy End.
Amen