Was wäre, wenn?
„Was wäre wenn…“, ist ein Gesellschaftspiel, in dem es darum geht, sich in andere Personen, Figuren bzw. Situationen hineinzuversetzen.
Die Aufgabe in diesem Spiel könnte als lauten: „Wenn ich ein Eselfohlen wäre…ja, dann wäre für mich heute ein ganz besonderer Tag! Dann würde ich dazu bestimmt sein, Jesus, den König und Retter in die Stadt Jerusalem tragen zu dürfen.“
Ich habe mir gedacht, ich nehme heute einen kleinen Esel mit – es ist zwar nur ein Stofftier - aber, es soll deutlich machen, dass diesem Tier heute im Evangelium, im wahrsten Sinne des Wortes, eine „tragende“ Rolle zukommt.
Und nicht nur heute, wir erinnern uns, dass Maria hochschwanger auf einem Esel ritt und auch im Stall in Bethlehem finden wir Ochs und Esel beim Jesuskind.
Esel waren für die Menschen damals im täglichen Leben eine große Hilfe. Einerseits schleppten sie schwere Lasten, andererseits dienten sie auch als Reittiere und waren ein wertvoller Besitz, nicht nur für die vornehme, sondern auch für die einfachere Bevölkerung. Diese Tiere zeichnen sich auch durch ihr friedliebendes und gutmütiges Wesen aus.
Genau ein solches Eselfohlen wählt Jesus und gibt sich, durch dieses Reittier, als Friedensfürst zu erkennen.
Er beauftragt seine Jünger, ein Tier zu holen, das noch von keinem Menschen geritten wurde, um die besondere Würde ihm gegenüber, als Friedenskönig, auszudrücken.
Jesus setzt damit bewusst ein Zeichen und knüpft so auch an sein einfaches und bescheidenes Leben an. Er diente den Menschen, ihr Wohl stand im Vordergrund, er bemühte sich um Frieden, Wertschätzung und Vergebung.
Vergleichbar mit dem Eselfohlen, das demütig und ausdauernd die Lasten der Menschen trägt, nimmt er die Schuld von uns allen auf sich. Er trägt sie aufopfernd bis zu seinem Ende. Jesus erfüllt den Plan Gottes: durch seinen Tod neues Leben für uns alle zu erlangen.
Heute, am Palmsonntag erinnern wir uns an diesen Einzug Jesu nach Jerusalem. Auch wenn Jesus kein herkömmlicher König ist, wird er gefeiert und umjubelt. Hosianna rufen die Menschen und legen ihre Kleider vor ihm nieder.
Die Menschen winken ihm mit den Palmzweigen zu, die auch wir heute symbolisch mitgebracht haben.
Jesus erzählt von einem Königreich, das nicht von dieser Welt ist, ein Königreich, in dem nicht Macht, Reichtum und Ansehen zählen, sondern die Haltung den Nächsten und Armen gegenüber, die Bemühung um Versöhnung und das Leben nach Gottes Wort.
Das Evangelium und die anschließende Passion am heutigen Palmsonntag zeigen uns, wie eng Freud und Leid beieinander liegen. Jesus wird geliebt und gehasst, erfährt Jubel und Hilflosigkeit, bis hin zum Verrat und Tod.
Jesu weiß, dass diese Last erdrückend sein wird und er hofft, dass wir den schweren Weg mit ihm gehen, ihn begleiten, für ihn einstehen, sein Wort weitererzählen, mutig sind und nicht schweigen. So wie auch die Jünger für ihn nicht geschwiegen haben.
„Wenn sie schweigen, werden die Steine schreien“ - antwortet Jesus den Soldaten, als sie ihn aufforderten, seine Jünger in die Schranken zu weisen.
Es ist also unsere persönliche Entscheidung, mit ihm zu gehen, als Jünger und Jüngerin Jesu.
Das Osterfest ist nahe, das Fest der Freude über die Auferstehung Jesu, weil der Tod nicht das letzte Wort hat. Jesus hat uns den Weg bereitet, damit wir mit ihm zur Auferstehung und Versöhnung mit Gott gelangen.
Hosianna unserem König!!
Ja, was wäre wenn…die Frage so gelautet hätte:
„Was wäre, wenn Jesus, all das nicht für uns getan hätte?