Seine Einladung besteht
Gäste zu mir in meine Wohnung einzuladen, ist bei mir immer mit einer großen Vorfreude und Erwartung verbunden. Natürlich bedeutet es auch Einsatz. Zuerst muss ich meine Küche zusammenräumen und mein Wohnzimmer. Mit meiner Hausfrau überlege ich dann, was auf den Tisch kommen soll – ganz wichtig! Schön ist es, dass sie ein paar Spezialitäten hat, die einfach fantastisch sind und vor allem kann sie durch ihre Nachspeisen, alle Gäste positiv überraschen. Außerdem braucht es Überlegungen für den Tischschmuck und selbstverständlich auch die passenden Getränke. Dann sind schöne und gemütliche Stunden miteinander gesichert.
Genauso gerne lasse ich mich einladen. Immer wieder darf ich hier in der Pfarre einfach so, oder bei unterschiedlichen Festen eine große Gastfreundschaft erleben. Besonders gefällt es mit, wenn es bei Hochzeiten, Geburtstagen, Taufen oder anderen Einladungen, kleine oder größere Überraschungen gibt, wie musikalische Darbietungen der eigenen Familie, eine einfühlsame Ansprache, ein liebevoll vorbereitetes Gastgeschenk.
Das heutige Evangelium, die Erzählung über die Hochzeit zu Kana, ist uns sehr vertraut. Diese Geschichte ist für mich eine Einladung und Ermutigung, Jesus in mein eigenes Leben hereinzubitten.
Mit Jesus ist zu rechnen, wenn er eingeladen wird. Das hat das Brautpaar und die Gäste in Kana erlebt. Nicht als Asket, Moralprediger oder Besserwisser tritt Jesus auf. Er ist einfach gerne bei den Leuten. Er braucht keinen besonderen Platz und keine besondere Bühne. Als Gast ist seine Mutter da und er mit seinen Jüngern. Ich stelle mir vor, Jesus hat bei den Hochzeitsliedern mitgesungen, angeregt zu gehört und mit seinen Verwandten und den Dorfbewohner:innen geplaudert. Er hat gegessen und sich auch den Wein schmecken lassen.
Mit Jesus ist zu rechnen, auch wenn es schwierig wird und die Versorgungssituation kippt. Das weiß seine Mutter. Aber es wird im Wortwechsel mit Maria deutlich: Jesus stellt sich nicht als Wundertäter oder Retter groß ins Rampenlicht. Er verlangt nichts Unmögliches und ohne, dass es die meisten merken, geht die brenzlige Situation gut aus. Jesus will nicht glänzen vor den Anderen, sondern den Willen Gottes tun. Das steckt hinter seiner Ansage: Meine Stunde ist noch nicht gekommen.
Mit Jesus ist zu rechnen. Durch ihn und mit ihm und in ihm wird die liebevolle, gastfreundliche und fürsorgende Gegenwart Gottes spürbar. Gott ist nicht auf Sparkurs. In seiner Zuwendung ist Großzügigkeit ja überschießende Freigebigkeit erkennbar. Wenn wir die Angaben im Text ernst nehmen und darin sechs Krüge mit jeweils 100 l gefüllt werden, dann wären das in unsere Lebenswirklichkeit salopp übersetzt, ca. 3-4 Badewannen voll. Unvorstellbar, bester Wein in dieser Fülle!
Die Hochzeit zu Kana ist eine Einladung mit Jesus in unserem eigenen Leben zu rechnen, in den Hochzeiten und bei den persönlichen Katastrophen. Wie bei der Feier der sonntäglichen Eucharistie kommen wir dann drauf, dass nicht wir Jesus einladen müssen, sondern dass wir schon lange von ihm eingeladen sind zum Fest des Lebens. Dass unser Leben ein Fest wird, das will er uns vergönnen, mit uns begehen will und uns alle damit reich beschenkt. Seine Einladung steht. AMEN!