Gott kommt bei uns an
Es gibt nichts älteres als eine Zeitung von gestern. Diese Weisheit gilt das ganze Jahr, aber besonders am 1. Tag des neuen Jahres. Ich mute Euch aber sehr bewusst heute unser letztes Pfarrblatt zu und zwar die letzte Seite unserer Weihnachtsnummer.
Wir sehen hier eine Weihnachtsdarstellung, die einige hundert Jahre alt ist. Reinhild Gerum, eine Künstlerin aus München, hat diese Darstellung auf einer Postkarte bearbeitet, verfremdet, übermalt und neu aufgedeckt. Und damit lernen wir das Wesentliche neu zu sehen. Wie aus einem dichten Nebel steigen die drei Gesichter von Maria, Jesus und Josef aus der weißen Fläche. Nur die drei. Sie schauen aufeinander und sie schauen auf uns.
Dieses Bild passt für den heutigen Festtag. Der 8. Weihnachtstag bringt uns nichts Neues, aber es tut gut, sich in Ruhe Zeit zu nehmen, nochmals auf das Wesentliche von Weihnachten zu schauen. Wir hören im Evangelium den Abschluss der Geburtsgeschichte, die wir schon in der Heiligen Nacht gehört haben. Maria, die berufene Prophetin und Mutter des Gottessohnes, ist uns dabei Vorbild. Sie hört alles und bewahrte, bewegte, erwog es in ihrem Herzen. Und sie vollendet, was der Engel ihr aufgetragen hat. Sie gibt dem Kind den Namen, Jesus, Jeschua, Jehoschua: Gott rettet. Sein Lebensprogramm.
Der Neujahrtag lässt uns vorausschauen. Weihnachten ist nicht gestern, vor einer Woche, oder vor 2000 Jahren gewesen. Weihnachten ereignet sich immer neu. Gott kommt zu uns. Er kommt an im Kleinen und Unscheinbaren. Er will bei uns sein, mit uns sein, für uns eintreten. Lassen wir den Glanz und Glitter weg und schauen wir Maria, Josef und Jesus in die Augen. Sie begegnen uns heute in unserer Welt.
Wenn wir das Pfarrblatt ganz aufschlagen. Dann sehen wir die Häuser in der Straßganger Straße. Dort sind Maria, Josef und Jesus heute zu finden. Dort wird Weihnachten, wenn aus Ich und Du ein Wir wird. Gott kommt bei uns an. Lernen wir dieses Geheimnis, dieses Wunder, neu sehen.
AMEN!