Puhpowee, sprich Papauvi
Dieses Wort habe ich heuer für den Advent und für Weihnachten gelernt. Ich bin nicht sehr begabt, Sprachen zu lernen. Aber dieses Wort Puhpowee aus der Sprache der Potawatomi, einem indigenen Volk im Norden der USA an den großen Seen, habe ich mir angeeignet. Puhpowee benennt jene Kraft, die Pilze dazu bringt, über Nacht aus der Erde nach oben zu kommen – wie wir sagen, aus der Erde zu schießen. Für diese Kraft haben wir in unserer Sprache kein eigenes Wort. Darum ist es gut von anderen zu lernen. Neue Worte zu finden für Wirklichkeiten, die uns umgeben, die wir aber noch kaum wahrgenommen haben.
Johannes hat auch ein neues Wort gesucht für das, was er uns ans Herz legen will. In dichterischer Weise umkreist er die Wirklichkeit von Weihnachten. Er stottert fast, wenn er immer wieder vom Wort spricht:
Im Anfang war das Wort und das Wort war bei Gott und das Wort war Gott…
Alles ist durch das Wort geworden…
und dann: Und das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt.
Dieses Wort, ist nicht ein beliebiges Wort unter anderen Wörtern. Es ist das Wort schlechthin, griechisch: der Logos. Dieses Wort ist letztlich alles, was überhaupt gesagt werden kann, der tiefste und letzte Sinn des Daseins, das göttliche Wort.
Dieses Wort wird Mensch.
Weihnachten ist für mich Puhpowee, eine Kraft, die über Nacht eine ganz neue Wirklichkeit schafft. Der Grund unseres Daseins, der göttliche Sinn zeigt sich im menschlichen, verletzlichen, vergänglichen Fleisch. Gott im neugeborenen Kind, Gott im Menschen. Jeder Mensch kommt aus dem Göttlichen.
Wir feiern Weihnachten damit wir eine neue Sprache lernen für die unglaubliche Wirklichkeit der Nähe Gottes. Karl Rahner, der große deutsche Theologe des letzten Jahrhunderts, hat es so ausgedrückt:
Gott hat sein letztes, tiefstes, schönstes Wort im fleischgewordenen Wort in unsere Welt hinein gesagt. Und dieses Wort heißt: Ich liebe dich – Du Welt, du Mensch. Ich bin da: Ich bin bei dir. Ich bin dein Leben. Ich bin deine Zeit. Ich weine deine Tränen. Ich bin deine Freude. Fürchte dich nicht!
Puhpowee, unbeschreibliche Kraft der Natur. Weihnachten, unglaubliches Wort über Gott.
Der „Ich bin da“ aus dem brennenden Dornbusch liegt als Baby in der Krippe. Da verschlägt es uns die Sprache. Davon können wir „nur“ singen: Credo in unum Deum