Verborgene Schätze entdecken
"Gesegnet bist du unter den Frauen und gesegnet ist die Frucht deines Leibes. Wer bin ich, dass die Mutter meines Herrn zu mir kommt? (Lukas 1,42f)
Woher weiß Elisabet schon bei der Ankunft Marias, dass sie Jesus den Retter in sich trägt? Maria wird ihr ja wohl kaum eine Sprachnachricht per WhatsApp geschickt haben und ihr vom außergewöhnlichen Besuch des Engels berichtet haben.
Woher weiß sie also von diesem verborgenen Schatz in Marias Bauch?
Maria kommt gerade bei ihr an und begrüßt sie und schon als Elisabet diesen Gruß hört, heißt es im Evangelium, hüpft der kleine Johannes in ihrem Leib und sie wird vom Heiligen Geist erfüllt und spricht aus, was eigentlich noch nicht mit den Augen zu sehen ist.
Manchmal hätte ich auch gerne so einen kleinen Johannes in mir, der hüpft und mir zeigt, wo Jesus verborgen ist, wo Schätze verborgen sind, die ich nicht sehen kann. Oft ist es ja eher so, dass ich zuerst das sehe, was mich vielleicht eher stört oder was ich komisch finde an Menschen. Da bräuchte ich als Erinnerung den kleinen Johannes, der in mir hüpft und sagt: "Aber schau doch, welche Schätze in der Person verborgen liegen." Wenn er schon nicht in meinem Bauch hüpfen kann, dann kann ich ihn ja vielleicht wenigstens zu meinem Fürsprecher erwählen und auch den Heiligen Geist bitten: "Gib mir diesen besonderen Blick und zeig mir die Schätze die in meinem Gegenüber verborgen liegen."
Solche verborgenen Schätze zu entdecken und der entsprechenden Person auch zu sagen, dass man diese Schätze in ihr sieht, hat nämlich große Auswirkungen, wie wir bei Maria sehen.
Wir könnten uns denken, Maria hatte gerade Besuch von einem Engel, die hat es nicht nötig, dass ihr Elisabet auch noch zuspricht, dass der Herr mit ihr ist und das Kind in ihrem Leib gesegnet ist. Aber scheinbar ist dieser Zuspruch doch von großer Bedeutung, denn erst nach diesem Zuspruch bricht Maria in Jubel aus und singt das Magnificat, ihren Lobpreis an Gott. Das war bei unserem heutigen Evangelium nicht mehr dabei, aber es würde direkt auf die heutige Erzählung folgen.
Schätze müssen entdeckt werden, damit sie zur vollen Entfaltung kommen und strahlen können.
Und ich glaube, dass in dieser Kirche ganz viele Schätze verborgen sind, die darauf warten, entdeckt zu werden. Ich lade euch also zu einem mutigen Experiment ein. Schauen wir mal wer heute rechts von uns sitzt. Nehmen wir uns eine Minute in Stille und bitten wir den Heiligen Geist, uns einen Schatz zu zeigen, der in dieser Person liegt. Bitten wir den Heiligen Geist um einen guten Gedanken für diese Person. Und dann sprechen wir dieser Person ein gutes Wort der Ermutigung zu, indem wir ihr sagen welchen Schatz wir in ihr sehen, oder was wir an ihr schätzen.
Ich hoffe, ihr seid nun alle ermutigt und in eurem Herzen erklingt auch ein Jubel, so wie er in Maria erklungen ist nach dem Gruß von Elisabet.