Auferstehung ist...
Warum eigentlich erst am dritten Tag?
Vielleicht
War er
einfach müde
vom leben
Vielleicht
war er froh
einfach schlafen zu dürfen
oder vielleicht
ist es so
Tod und Auferstehung gehören zwar zusammen
sind aber doch
nicht eins
auch das „und“
braucht seine Zeit
So lauten ein paar Zeilen aus dem Buch „Eigentlich ist Ostern ganz anders“ der Theologin Andrea Schwarz zum Thema Auferstehung.
Es braucht seine Zeit…
Wir sind es gewohnt, dass neue Informationen immer schneller uns erreichen. Nachrichten von gestern sind heute schon längst überholt. Täglich treffen neue Bilder und Informationen über den Krieg in der Ukraine ein. Corona-Regeln ändern sich gefühlt täglich. Zeitungen bauen immer mehr ihren Online-Auftritt aus, um noch schneller kommunizieren zu können und möglichst viele Menschen zu erreichen.
Es braucht heute – keine – Zeit, Informationen und Botschaften schnell zu verbreiten.
Dann blicke ich in die Bibel und lese, die Bibelstelle, die der Grundbaustein unseres Glaubens ist – wie Maria von Magdala erfährt, dass Jesus lebt. Diese sensationelle Botschaft – die so vieles verändert hat.
Ich erwarte mir Jubel, Freude, ein großes Fest und… schnelle Informationsweitergabe.
Doch was passiert?
Wir haben gehört von Maria von Magdala die sich langsam, Schritt für Schritt, in der Dunkelheit der Morgenstunden dem Grab Jesu nähert. Hier passiert nichts schnell. Es beginnt mit Maria von Magdala und einem leeren Grab.
Der, der alles ändern wollte, ist tot. Begraben sind Hoffnungen und Träume. Ist der Tod Jesu auch der Tod seiner Botschaft?
Das Grab ist leer! Sein Leichnam entfernt. Grabräuber? Wollt sich jemand über Jesu Tod lustig machen? Wer hat ihn weggetragen? Wer hat ihn versteckt?
Maria holt Hilfe – Zwei Jünger kommen, sehen das leere Grab und kehren schnell wieder nach Hause zurück.
Ein Déjà-vu: Wieder …Maria von Magdala und das leere Grab. Fast irgendwie komisch.
Das Grab
Manchmal scheinen Situationen hoffnungslos, eine Diagnose, ein Befund, eine Rückmeldung, Worte, wie „ich habe keine Zeit für dich“, Du hast keinen Platz in meinem Leben, die Erkenntnis, dass mein Leben ein Ende haben wird – und noch schlimmer – auch das Leben meiner Liebsten.
Solche „Grabsituationen“ sind mir nicht fremd.
„Maria aber stand draußen vor dem Grab und weinte“
Ende
Ende?
… und… das ist eben nicht das Ende.
Langsam beginnt die Hoffnung neu zu wachsen. Es braucht Zeit dazu!
Erst im Gespräch mit Jesus beginnt Maria zu erkenne, dass das nicht das Ende war. Eigentlich beginnt hier erst alles. Jesus zeigt durch seine Auferstehung, dass der Tod nicht das Ende ist – dass es Hoffnung gibt.
Es sind nicht nur Grabsituationen, die es in meinem Leben gibt, sondern auch die der Auferstehung.
Bekanntschaften, die man aus den Augen verloren hatte, werden zu Freunden, Krankheiten werden überwunden, Menschen rücken näher zusammen – sind für einander da. Perspektiven ändern sich, das Glas ist auf einmal halb voll.
Hier wird überall Auferstehung spürbar.
Es ist kein Zufall, dass Christen und Christinnen dieses Fest bereits im 4Jhdt. in den Frühling gelegt haben. In der Zeit im Jahr, wo alles neu beginnt, die Bäume frische Blätter tragen, die Vögel wieder zurück aus dem Süden kommen, Frösche die Winterstarre beenden und laichen. Alles um uns herum wird lebendig. Auferstehung wird auch um uns spürbar.
Halt mich nicht fest!
Sind dann die Worte, die Jesus zu Maria spricht, nachdem sie ihn endlich gefunden hat. Es muss nun weitergehen! Nicht Festhalten an der Vergangenheit, Jesus ist nun ein anderer, er wird nicht mehr weiter von Dorf zu Dorf ziehen und verkündigen. Nun liegt es an den Jüngerinnen und Jüngern, die Botschaft zu leben.
Auch wir sollen uns nicht festklammern an Situationen, Menschen und Vergangenes. Wie im Frühling die Natur neu zu wachsen beginnt, sollte auch das Fest der Auferstehung was bewegen –Ostern kann irritieren, motivieren und uns neu beflügeln. Damit Altes wachsen oder Neues entstehen kann. Die Zeit bleibt nicht stehen! Die Botschaft Jesu muss immer wieder neu mit Leben erfüllt werden. Doch diese Botschaft braucht seine Zeit – im Kleinen und Leisem beginnt sie zu wachsen. Dem Nächsten was Gutes tun, verzeihen, Zeit finden für meine Freunde, Menschen, die meine Hilfe brauchen, für mich…
Auferstehung ist…
wenn nach einem kalten Winter, die Blumen wieder zum Blühen beginnen
wenn nach einem Streit, Menschen wieder zueinander finden.
wenn nach einem Ende etwas Neues beginnt.
Auferstehung ist die kleine Hoffnung, die in meinem Herz langsam zu wachsen beginnt.