Stern über Bethlehem
Heute muss ich mal wieder aus dem Nähkästchen plaudern: Wenn ich mich an Ausflüge in meiner Kindheit erinnere, dann unter anderem daran, dass wir des Öfteren bei Dunkelheit an einer Kreuzung standen und meine Mama und meine Tante gemeinsam die Straßenkarte studiert haben. Sie waren sich dann immer ganz einig, dass es eigentlich eh ganz einfach ist, wie es weitergeht, aber kurze Zeit später ging das ganze wieder von vorne los. Oft kamen wir dann erst spät abends bei unseren Verwandten an, die sich schon Sorgen machten um uns, denn Handy hatten wir natürlich damals auch noch keines. Wenn ihr jetzt denkt: "Na gut, das alles ist ja Geschichte. Heute gibt es ja Gott sei Dank Navis", dann muss ich euch leider enttäuschen. Von so was will meine Mama nicht abhängig sein. Sie sucht lieber heute noch den Weg über Straßenkarten oder vermeidet es gleich ganz, unbekannte Ziele anzusteuern. Eines Tages, werde ich ihr ein Navi schenken, habe ich mir schon oft gedacht. Es ist schließlich keine Schande, Hilfe anzunehmen, um ein Ziel zu erreichen. Das wussten auch schon die Weisen aus dem Morgenland:
"Stern über Bethlehem, zeig uns den Weg,
Führ uns zur Krippe hin, zeig wo sie steht,
Leuchte du uns voran, bis wir dort sind,
Stern über Bethlehem, führ uns zum Kind."
In diesem beliebten Sternsingerlied wird es beschrieben. Sie bitten den Stern, sie zum Kind zu führen.
Jesus ist zur Welt gekommen. Er ist uns also schon voll entgegengekommen. Genaugenommen wohnt er tief in unserem Herzen. Und trotzdem brauchen wir manchmal Wegweiser dorthin, um es zu checken, dass er da ist. Was können für uns heute solche Sterne sein? Das muss wahrscheinlich jeder und jede für sich selber rausfinden, aber ich erzähle euch mal, welche Sterne mir den Weg zu Jesus weisen:
Stern 1: Ein wichtiger Stern, der mich zu Jesus führt ist auf jeden Fall die Stille und das Gebet. Ich habe in meinem Zimmer ein Gebetstischchen. Das muss ich immer wieder verteidigen, denn meine Mädels legen gerne die Wäsche darauf oder benutzen es sonst irgendwie als Abstellort. Aber mir ist es wichtig, diesen Ort zu haben, wo ich wirklich zur Ruhe kommen kann und lauschen kann. An diesem Ort ist auch handyfreie Zone, damit ich nicht dauernd wieder abgelenkt werde, von diesem Weg nach innen.
Stern 2: Damit ich den besser kennenlerne, der da tief in mir wohnt, ist es mir wichtig, immer wieder in der Bibel zu lesen. Zurzeit lese ich die Apostelgeschichte. Sie zeigt mir, wie alltagstauglich unser Glaube ist und vorallem dass ein Leben mit Jesus ganz und gar nicht langweilig ist, sondern an jeder Ecke Abenteuer warten.
Stern 3: Ein dritter wichtiger Stern, der mich hin zum Kind in der Krippe führt, sind für mich Menschen, die auch auf dem Weg sind. Der gegenseitige Austausch und die Ermutigung helfen mir, weiter zu gehen, wenn ich mal müde bin, oder nicht sicher bin, was der richtige Weg ist.
„Stern über Bethlehem, wir sind am Ziel,
Denn dieser arme Stall birgt doch so viel!
Du hast uns hergeführt, wir danken dir.
Stern über Bethlehem, wir bleiben hier!“
Dass wir am Ziel sind, können wir wahrscheinlich erst an unserem Lebensende sagen. Aber trotzdem glaube ich, dass auch jetzt schon immer wieder dieses Ziel aufleuchtet in unserem Leben. Dass es immer wieder Situationen gibt, in denen wir ganz tief die Liebe und den Frieden Gottes spüren oder zumindest erahnen können. Und das erfüllt uns dann mit einer stillen Freude, die auch für die Menschen um uns herum wahrnehmbar wird:
„Stern über Bethlehem, kehrn wir zurück,
Steht noch dein heller Schein in unserm Blick,
Und was uns froh gemacht, teilen wir aus,
Stern über Bethlehem, schein auch zu Haus!“
Mit einer Ermutigung, mit einem Lächeln, mit einem Trost,... So können auch wir Sterne – man könnte sagen „Stars“ – werden, die andere zum Kind in der Krippe begleiten.