Nun freut euch, ihr Christen
Musik bewegt und kann uns immer wieder neu in Schwung bringen.
Heute Nacht wurde uns das Stille Nacht, heilige Nacht vorgesungen oder wir haben es zu Hause selbst angestimmt. Jetzt am Christtag wollen wir zum heutigen Evangelium passend ein beliebtes weihnachtliches Kirchenlied betrachten, das wir zu Beginn der Messe gehört haben. Dieses Lied ist nicht so häufig in den Endlosschleifen von Kaufhäusern oder im Radio zu hören.
Spannend ist, dass die Herkunft dieses Liedes nicht wirklich geklärt ist. Die Quellenangaben bei den Nr 241 bzw. 242 im Gotteslob sind nicht historisch gesichert. Allein die deutsche Übersetzung von Joseph Hermann Mohr – nicht zu verwechseln mit dem Textdichter von Stille Nacht Joseph Franz Mohr – einem deutschen Jesuiten und Kirchenmusiker ist sicher. Dieses Lied fehlt in keinem deutschen Kirchengesangbuch im katholischen und im evangelischen Bereich und ist auch in England sehr beliebt. Auch in die Popmusik hat dieses Weihnachtslied Einzug gehalten durch Bob Dylan, Bing Crosby, Frank Sinatra oder Elvis Presley.
Das Lied „Adeste, fideles“ wörtlich übersetzt so viel wie: Seid bereit, Gläubige, oder Herbei, Gläubige! ist ein Aufruf nach Betlehem zu gehen, um Jesus Christus anzubeten. Das wird vor allem durch den Refrain sehr eingängig vertieft und wiederholt. Anbetung ist die passende Antwort auf das Wunder der Menschwerdung. Also raus aus den warmen Stuben. Die Hirten aus der zweiten Strophe sind uns dafür die Vorbilder. Sie nehmen uns quasi an der Hand, damit auch wir das Kind finden. In der dritten Strophe wird dann das Geheimnis der Menschwerdung mit biblischen Anklängen beschrieben. Aus dem Johannesprolog ist davon die Rede, dass der Abglanz des Vaters in unser Fleisch kommt und im lateinischen Original sind auch die Windeln (pannis) aus dem Lukasevangelium erwähnt.
Wo ist dann heute Betlehem? Überall dort, wo Menschen in Armut leben und ausgegrenzt sind. Denken wir nur an die Flüchtlingslager in Griechenland oder im Sudan. Unser Papst Franziskus fordert uns immer neu dazu auf an die Ränder zu gehen. Das ist die Richtung, die wir einschlagen müssen, um Gott würdig anbeten zu können.
Das wird deutlich in der letzten Strophe unterstrichen. In seiner Armut zeigt sich Gottes Liebe zu uns. Ganz stark ist im lateinischen Text diese liebevolle Zuwendung Gottes in Jesus ausgedrückt, wenn zu Beginn der 4. Strophe das Pro nobis, das Für uns, steht. Die Aufforderung zur Gegenliebe wird nicht als Aufruf wie in der deutschen Übersetzung formuliert, sondern ist als rhetorische Frage formuliert: Sic nos amantem quis non redamaret? Den uns so Liebenden, wer könnte ihn nicht zurück lieben?
Diese große Liebesbewegung Gottes vom Himmel auf die Erde soll uns in Bewegung bringen. Der Weg nach Betlehem führt hin zur Armut der Mitmenschen. Dort will Gott uns haben, damit wir ihn finden und alles Menschenmögliche tun, damit die Not gewendet wird.
Die Melodie verdeutlicht die Freude, das Drängende und Eilende, das in dieser Bewegung drinnen liegt. Das Ziel ist klar: Jesus, das Kindlein, das uns all errettet. Er ist König und unser Herrn! AMEN!